Die offizielle Bekanntgabe vom 26. Mai, dass die eroFame 2020 nicht wie geplant im Oktober stattfinden wird, überrascht nicht angesichts der Corona-Krise. Aber wie geht es nun mit der Fachmesse weiter? Die Antworten auf diese und andere Fragen hat Wieland Hofmeister, Geschäftsführer der Mediatainment Productions GmbH.
Die eroFame 2020 findet nicht statt. Wann ist die endgültige Entscheidung gefallen und wie ist sie zu begründen?
Wieland Hofmeister: Wegen der aktuellen Corona bedingten Situation haben der Messebeirat und wir als Veranstalter in der vorletzten Maiwoche beschlossen, die eroFame 2020 unter gegebenen Umständen nicht im kommenden Oktober auszurichten. Eine wirklich sehr, sehr schwere Entscheidung, nicht nur, weil wir erkennen mussten, dass die wirtschaftliche Situation auf der ganzen Welt in Schieflache geraten ist, sondern auch, weil wir die aktuelle Marktlage unserer Branche einschätzen können. Wir alle durchleben eine harte Zeit. Letztendlich gilt es natürlich in erster Linie, die Gesundheit aller Teilnehmer nicht zu gefährden, darüber hinaus sind Planungen für Reisen, Übernachtungen und Messeablauf dato unübersichtlich und risikobehaftet.
Zum Zeitpunkt dieses Interviews werden in vielen europäischen Ländern Restriktionen, die im Zuge der Corona-Pandemie verhängt worden sind, gelockert oder sogar aufgehoben. Das Konzept der eroFame wäre im Oktober dennoch – mit notwendigen Änderungen – nicht durchführbar gewesen?
Wieland Hofmeister: Uns erscheint aus heutiger Sicht keine nennenswerte Verbesserung und Einschätzung der Umstände in den kommenden fünf Monaten. Auch wenn von behördlicher Seite aus eine Messe wie die eroFame genehmigt werden würde, halten wir es für unpassend, mit aller Macht die Veranstaltung im Oktober auszurichten. Keiner weiß, wie sich der Virus bis zum Herbst weiter auswirkt, niemand möchte die Verantwortung einer Ansteckungsgefahr übernehmen. Das Wohl der Menschen auf unserer eroFame – Besucher, Ausstellerpersonal und der Crew – liegt uns am Herzen, nichts wird in dieser Hinsicht riskiert.
„Das Wohl der Menschen auf unserer eroFame liegt uns am Herzen, nichts wird in dieser Hinsicht riskiert.“
Wieland Hofmeister
Heute ist das Besucheraufkommen auf einer eroFame im kommenden Oktober nicht einzuschätzen; die Aussteller investieren nicht nur viel Planungszeit für ihren Messeauftritt, sondern auch erhebliche Kosten für einen ordentlichen Messestand. Mitarbeiter und Reisekosten sind hinzuzuzählen – eine eroFame mit wenigen Fachbesuchern möchten wir unseren Ausstellern allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht zumuten – aus heutiger Sicht ist das leider zu befürchten. Keiner weiß um die Bestimmungen der einzelnen Länder im Herbst, die gegebenenfalls Aus- und Rückreisen verbieten oder sehr erschweren könnten. All das passt nicht für ein ‚Go‘ zu einer internationalen eroFame im Oktober 2020. Andere Messen in unserer Branche, die frühzeitiger hätten stattfinden beziehungsweise noch in diesem Jahr hätten ausgerichtet werden sollen, mussten schon abgesagt werden. Auch hätten wir es für uns befremdlich empfunden, wenn wir uns hierbei nicht solidarisch erklärt hätten.
Wie geht es nun mit der eroFame weiter? Ist Oktober 2021 jetzt das Ziel für die nächstmögliche Veranstaltung?
Wieland Hofmeister: Gegebenenfalls müssen wir uns darauf einstellen, dass entsprechende Richtlinien über einen längeren Zeitraum angeordnet werden. Inwieweit diese mit einem annähernd gewohnten Ablauf und Erfolg der eroFame zu vereinbaren sind, wird die Zeit mit sich bringen. Im Moment gehen wir fest davon aus, dass die eroFame vom 6. bis 8. Oktober 2021 ihre Pforten wieder für unsere Branche öffnen wird.
Wird die Corona-Krise an der Relevanz von Fachmessen langfristig rütteln?
Wieland Hofmeister: Fachmessen dienen nicht nur der Präsentation für entsprechende Produkte – sie bieten auch die Plattform für persönliche Treffen und Gespräche. Allein deswegen werden Veranstaltungen wie die eroFame nicht wegzudenken sein. Wir alle freuen uns doch auf ein mitmenschliches Beieinander unserer Branchenteilnehmer und -partner. Ich bin fest davon überzeugt, dass nach dem Überstehen dieser furchtbaren Pandemie alle darauf warten, wieder durchzustarten.